Ich musste gestern meine Hamsterdame einschläfern lassen. Sie hatte Krebs und ich wusste schon seit Anfang des Jahres, dass dieser Tag kommen würde. Aber dieses Wissen nützt nichts, wenn es soweit ist, und man sich von einem Tier verabschieden muss. Ich fühle mich, als hätte ich einen Stein in der Brust, der sich schwer in den Gefühlsvordergrund schiebt. Diese Traurigkeit ist okay und gehört zum Leben. Ich kann weinen und immerhin fühle ich.
Dass ich hier über meine Traurigkeit schreibe, ist eines der Werkzeuge, mit denen ich mich davor schütze, in eine Depressions-Episode zu schlittern. Es spielt keine Rolle, ob jemand diesen Blogbeitrag liest oder nicht – ich »spreche« über meine Gefühle und die Gefühle dürfen auch sein.
Trauer, Traurigkeit und andere negative Gefühle gehören zum Leben. Wichtig ist, auch diesen Gefühlen einen Raum zu geben und sie nicht zu verdrängen. Ich muss nicht stark sein. Ich darf auch mal traurig oder schlecht gelaunt sein.
Als weitere Strategie überlege ich, einem anderen Hamster ein gutes Zuhause anzubieten. Nicht, um meine verstorbene Hamsterdame zu ersetzen, sondern um mir und dem »neuen« Hamster Lebensfreude zu schenken. Dazu möchte ich sagen, dass ich keine Hamster im Laden kaufe, sondern Hamstern ein Zuhause anbiete, die durch die Hamsterhilfe NRW e. V. in Obhut genommen werden mussten.
Lebensfreude und Fröhlichkeit geben Kraft und das sind sozusagen die besten Antidepressiva. Wenn man in einem tiefen Loch steckt, fühlt man das nicht und in manchen Lebenssituationen versagt man sich diese guten Gefühle sogar. So erging es mir nach dem Tod meiner Tochter. Wenn ich einmal spontan lachte, kam mir sofort ein Gedanke in den Kopf, dass ich doch als Mutter, deren Kind verstorben ist, nicht lachen dürfe. Ich fühlte mich schuldig meinem Kind gegenüber, weil ich mal einen kurzen Moment der Fröhlichkeit empfand. Zum Glück konnte ich diese Gedanken als »Bulshit« in den Papierkorb legen – meine Tochter freut sich doch, wenn sie die Mama fröhlich sieht. Für mich lebt meine Tochter im Himmel. Ich möchte hierzu auch nicht diskutieren! Es ist egal, was andere dazu sagen oder denken. Wichtig ist, was ich fühle, woran ich glaube.
Das Schreiben zu meinen heutigen Gefühlen hat mir gutgetan. Solltet ihr in einer Situation sein, in denen eure Gefühle raus müssen, dann lasst sie raus. Manchmal hilft auch, darüber zu schreiben.
Ich bleibe meinem Entschluss, die Depression hinter mir zu lassen, treu: Ich nutze Werkzeuge, um meiner Psyche zu helfen, durch negative Situationen hindurchzukommen.
Hast du auch solche Werkzeuge für die emotionalen Täler? Wie gehst du damit um? Vielleicht hilft dein Tipp mir oder anderen Betroffenen. Ich freue mich über deinen Kommentar.
Ein neuer Anfang: Wie ich meine Depression hinter mir lasse und wieder positiv durchstarteIch ziehe mich gerade wieder an den Haaren hoch!
Eine Antwort