Heute gehts mir um die Themen in der Gesellschaft, die mir an manchen Tagen einen rauschenden Kopf bescheren. Gerade las ich einen Artikel zu Yoga und dem Vorwurf, dass die moderne Fortentwicklung eine »Kulturelle Aneignung« sei. Mmmh. Wenn ich mir jetzt überlege, wie die Geschichte der Menschheit verlief, komme ich zu dem Schluss, dass wir immer noch in Höhlen leben würden, wenn wir uns auf der Welt nicht gegenseitig inspiriert haben. Beispielsweise Porzellan: Chinesisches Porzellan war das »weiße Gold«. Zugegebener Maßen wurde das Herstellungsverfahren durch Spionage nach Europa gebracht. Doch all das, was in Europa aus Porzellan hergestellt wird, hat einen völlig anderen Stil als typisches chinesisches Porzellan. Es hat in dem Bereich viel mit Mode zu tun: Tischkultur. Das Material hat viele Künstler zu Skulpturen oder Service inspiriert. Das hat so gar nichts mit dem chinesischen Porzellan zu tun, welches ich bisher gesehen habe.
Ich verstehe das mit diesem Vorwurf der kulturellen Aneignung bei der Weiterentwicklung von Yogaübungen nicht. Ehrlich gesagt, verstand ich auch nicht, dass vor einiger Zeit eine Frau mit Rastalocken wegen ihrer Frisur den Vorwurf der »Kulturellen Aneignung« hörte und (ich weiß nicht mehr wo) ausgeladen wurde. Was soll das? Ja, ich bin nicht schwarz. Vielleicht kann ich daher die Gefühlswelten der People of color nicht komplett nachempfinden. Dennoch ist der kulturelle Austausch in Mode, Sport, Kunst, Lifehacks und vielem mehr doch ein Teil der Evolution. Kulturtechniken wurden weitergetragen und weiterentwickelt. Stellt euch mal vor, die Medizin wäre nicht aus dem Orient nach Europa weitergegeben worden. Wir hätten heute keine Krankenhäuser. Weder in China, Europa, Afrika oder Amerika. Stellt euch vor, wir hätten das Rechtssystem (oder die Verwaltung von Städten) der Römer nicht nach Nord-Europa gebracht bekommen. Kein Bürgerliches Gesetzbuch, keine Kanalisation, kein fließend Wasser. Das sind nur ein paar Beispiele, die zeigen, dass es ohne Übernahme und Weiterentwicklung von guten Ideen keinen Fortschritt gäbe.
Diese ganzen neuen Themen (Kulturelle Aneignung, Gendern, usw.) haben jeweils ihr eigenes Eigenleben und es ist für mich irre schwer, die aufblitzenden neuen »Das-gehört-sich-nicht« nachzuvollziehen.
Ein anderes Beispiel ist die sprachliche Entwicklung. Und jetzt meine ich nicht das Gendern. Ich meine die Jugendsprache. Sprache entwickelt und verändert sich – keine Frage. Aber es geht so verdammt schnell. Vorhin wurden im Fernsehen Beispiele genannt, die ich kaum noch ableiten kann. Es ist, als würde sich die Sprache in einer Art Überschallgeschwindigkeit verändern. Und scheinbar bin ich mit meinem Hirn zu langsam, um in dieser Geschwindigkeit Veränderungen zu erlernen.
Dreht sich die Welt schneller? Oder nimmt nur mein Leistungsvermögen ab? Ich weiß es nicht. Ich würde mir mehr Gelassenheit von denen, die im Thema stecken, wünschen. Ich habe da mal eine Frage: Bin ich allein? Oder hast du vielleicht auch das Gefühl, dass es einem schon fast schwindelig wird, weil es gefühlt täglich neue große Gesellschaftsthemen gibt? Ich freue mich über deinen Beitrag als Kommentar.
